Wenn man dünne, scheibenförmige Werkstücke im Dreibackenfutter spannen will benutzt man meistens Parallelleisten die auf dem Futterkörper aufliegen und das Werkstück beim Spannen ausrichten – Vergisst man diese raus zu nehmen bevor man die Maschine einschaltet scheppert es vernehmlich in der Spänewanne.
Alternativ gibt es den Posistop:
Santool Posistop
Ich sehe es aber nicht ein 50Eur pro Stück auszugeben, vor allem weil die Dinger nur 5mm gestuft daherkommen.
(Weichbacken sind natürlich noch eine Alternative, aber ich bin meistens zu bequem welche passend auszudrehen, ausserdem hat man sowieso nie einen passenden Satz Weichbacken.)
Robin Renzetti hat in einem seiner Videos einen sehr schönen Anschlag gezeigt, den er am Futterkörper anschraubt und Stufenlos einstellen kann. Er macht das grob mit dem Stahllineal und dann mit der Messuhr, das geht offenbar relativ zügig.
In diesem Video über umgebaute Messsschieber zeigt und erklärt er seinen Futteranschlag (Etwa bei 23:50)
Dadurch dass der Grundkörper Verschiebbar ist, kann man fast den ganzen Spannbereich des Futters abdecken.
Mein 125er Futter ist etwas kleiner als das Futter auf seiner Hardinge, deswegen muss ich das Design etwas ändern, ich kann den Grundkörper mit Gewinde nicht schlitzen, müsste also eine Kontermutter benutzen – Nicht besonders schön.
Alternativ kann ich mir Stehbolzen drehen, die einfach auf Block eingeschraubt werden und eine feste Höhe haben – Die kann ich nach bedarf schnell fertigen und auf gleiche Höhe schleifen. Ist also schon halbwegs universell :)
Bisschen rumskizziert um eine Idee für die Proportionen zu bekommen:
Danach ein Stück Werkzeugstahl auf 10x10mm geschliffen – Der kundige Beobachter sieht dass der Magnet nicht ganz eingeschaltet ist (Hebelstellung auf 12Uhr), hier schleife ich den Buckel aus dem Material raus, das Werkstück ist nur durch den Restmagnetismus gehalten:
Aufspannen auf dem Tisch um die Spannnut zu fräsen:
Nach dem Fräsen der Nut auf der Bandsäge in drei Teile gesägt – Das ist die Hauptanwendung für meinen Sägetisch an der Bandsäge. So etwas von Hand zu trennen geht viel Schneller als es mit Beilagen im großen Schraubstock der Bandsäge zu spannen.
Blech für den Tisch habe ich noch nicht..:
Bohren der M4 Gewinde für die Distanzbolzen/Einstellschrauben, ganz ohne Gewindeschneidapparat:
Fertig, Kanten leicht gefast, Ecken minimal verrundet:
So liegen die Teile dann neben den Backen:
Und so liegt das Werkstück auf den Schrauben auf – Das Lager hat 22mm Außendurchmesser, das ist nahezu der kleinste Durchmesser den ich damit erreichen kann:
Für die Haltesteine habe ich ebenfalls ein Stück Werkzeugstahl auf 10x10mm geschliffen und die Stufe angefräst die in die Nut der anderen Teile eingreift:
Wieder an der Bandsäge dreigeteilt:
Gebohrt und Flachgesenkt – Für eine DIN Flachsenkung war leider kein Platz, die Schraubenköpfe der M4 Schrauben muss ich wohl oder übel auf 5,8mm abdrehen:
Und so sieht das dann am Futter mit den Haltesteinen und den abgedrehten Schrauben aus:
Jetzt kommen noch ein paar Gewindebohrungen in das Futter, ich habe die Gelegenheit genutzt und das Futter komplett zerlegt, gereinigt und am Ende neu geschmiert:
Das Futter aufgepratzt auf dem Rundtisch mit einer zentralen Spannschraube:
Ausrichten der Backennut in Zugrichtung zu X:
Gebohrt und Gewinde M4 geschnitten – Wenn der Anschlag nicht montiert ist kommen in die Gewindebohrungen einfach M4 Gewindestifte, damit die Bohrungen nicht zum Dreckmagneten werden:
Und hier sieht man wie die Aufspannung aufgebaut war – Der Rundtisch hat ja Mittig keine Gewindebohrung. Deswegen habe ich eine Spannpratze, die ein Gewinde für eine Stützschraube hat, mit dem Gewinde über die Mittelbohrung des Rundtischs gespannt:
Für die verschiedenen Höhen werde ich mir Stehbolzen mit Fixlänge drehen, das spart die Einstellerei wie im Ursprungsdesign.
Die Bolzen werden aus 6mm Silberstahl gedreht, bekommen ein M4 Gewinde mit sauberem Freistich damit man sie bündig einschrauben kann und am oberen Ende einen 5mm Sechskant angefräst damit man sie mit einem Steckschlüssel einschrauben kann. Die Länge hat noch Aufmaß, weil ich sie zusammen auf gemeinsame Länge schleife:
Die Stehbolzen gehärtet und alle zusammen in einen der Gleitsteine geschraubt:
Auf der Flachschleifmaschine aufgespannt – Der Gleitstein allein war mir auf dem Magneten etwas zu unsicher, deswegen habe ich eine Parallelleiste dagegengeschoben und beides mit einer Gripzange zusammengespannt. Dahinter liegt noch eine weitere Angst-Leiste:
Funktioniert natürlich auch mit den Aussenbacken:
Hier sieht man die verschlossenen Bohrungen im Backenfutter, wenn der Anschlag nicht montiert ist:
Vorerst der komplette Futteranschlag mit drei Sätzen Stehbolzen:
Erster praktischer Einsatz, drehen von großen Beilagscheiben d50x7: