Werkzeugmachermagneten

Oktober 2015

Von SAV gibt es geschliffene Permanentmagnete - SAV 242.01

Wir haben die Dinger in der Arbeit und die sind ausgesprochen Praktisch – Allseitig plan und winklig geschliffen sind sie nützlich Teile gegeneinander bündig auszurichten, als Anschlag am Schraubstock, Kleinteile zum Schleifen halten die für die Polteilung der Magnetplatte zu grob ist und vieles mehr.
Die käuflichen sind aus gestapelten Messingblechen und Ferritmagnete aufgebaut, vergossen und dann geschliffen – Und sie sind erstaunlich teuer, ein 25x25x100mm Magnet kostet irgendwas um die 250Eur.

Ich wollte solche Magnete mit möglichst geringem Material- und Geldaufwand selber bauen, deswegen ist meine Materialwahl auf Messing, kaltgezogenen ST37 und billige d8x5mm Neodymagnete gefallen.

Zum Projekt gibt es eine zweiteilige Videoreihe auf Youtube:
Präzisionsmagnet - Teil 1
Präzisionsmagnet - Teil 2

Eine Skizze von der Anordnung der Magneten und Polplatten:

Hier noch eine Skizze wie die Polplatten die Feldlinien der Magneten beeinflussen:

In meiner Schrottkiste waren noch Reststücke Messing, die ich bestimmt vor 10 Jahren beim Schrotthändler mitgenommen habe. Die Brocken waren allseitig bandgesägt und kein bisschen im Winkel.
Winklig fräsen von drei Seiten mit einer Kugellagerkugel um die sägerauen Flächen auszugleichen:

Die Enddicke für die Messingleiste soll 5mm sein, aber ich wollte sie nicht von 12mm runterfräsen, dafür war mir das Material zu schade, deswegen habe ich die Leiste in der Dicke mit einem Kreissägeblatt aufgetrennt – Die Schnitttiefe hat nicht gereicht, deswegen musste ich vorne und hinten sägen:

Messing ist ziemlich problematisch wenn das Werkzeug nicht absolut scharf ist, deswegen ist das Kreissägeblatt auch großzügig verlaufen:

Die Leiste hab ich auf 5mm dicke gefräst und anschließend in einzelne Stücke zersägt und auf 20x20x5mm gefräst:

Zwischen die Messingplatten kommen Polplatten aus Stahl, die hab ich hier bereits zugesägt und auf Maß gefräst:

So werden die Teile aufgestapelt, die Messingplatten werden mittig gebohrt und jeweils ein Magnet eingesetzt:

Bohren der Messingplatten:

Und hier für die Bohrerschleiffraktion, von Hand geschliffen und ausgespitzt:

Und hier die auf 0° gebrochene Schneide damit es den Bohrer im Messing nicht fängt:

Die einzelnen Platten zusammen mit den Magnete habe ich mit Uhu Schnellfest verklebt, die Magnete mussten so angeordnet werden:
SN-NS-SN-NS-SN-NS-SN

Danach gings ans schleifen – Die Mischung aus Epoxy, weichem Stahl und Messing ist natürlich wie gemacht die Scheibe zu verschmieren, mit dem Schmierung und einer relativ groben Korundscheibe ging das schleifen ganz gut:

Rechtwinkligschleifen, der Zylinderstift liegt unten als „parallelunterlage“, er beeinflusst die Lage des Teils nicht, nachdem er durch die kleine Kontaktfläche nur sehr kleine Magnetkräfte überträgt:

Ohne Foto jetzt eine Meisterleistung meinerseits – Ich war mir relativ sicher dass das geklebe mit dem Uhu Schnellfest eher dürftig ist, deswegen wollte ich den ganzen Block an zwei Ecken durchbohren und mit Messingrund und Loctite 648 verstiften.
Dummerweise hat es mir den geklebten Block beim Durchbohren auf halber Höhe gespalten…

Da hab ich beschlossen zwei Magnete zu machen…

Die fertig geschliffenen Magnete, man sieht gut die eingeklebten Messingstifte:

...und was kann man damit machen?

In der Arbeit benutze ich die Magnete sehr viel als Schraubstockanschlag – Wenn man mit Stahl arbeitet muss man natürlich mit den Spänen aufpassen:

Teile bündig zueinander ausrichten und festhalten, z.B. um Werkstücke mit der oberen Fläche bündig zur Schraubstockoberfläche spannen:

Teile zum Verschrauben/Verstiften bündig zueinander ausrichten:

Nachdem die Magnete nicht nur flach geschliffen sind sondern auch parallel und rechtwinklig sind, helfen sie auch Teile rechtwinklig im Schraubstock auszurichten und zu spannen.