Meine Flachschleifmaschine und die Stichelschleifmaschine benutzen beide die gleichen Scheibenflansche und vor geraumer Zeit hatte ich schon einmal zusätzliche Scheibenflansche angefertigt, so dass ich insgesamt drei Stück hatte.
Allerdings gibt es auf der Flachschleifmaschine ein Problem: Die Spindeldrehrichtung ist entgegengesetzt der Stichelschleifmaschine – Die Flansche haben ein Rechtsgewinde und die Spindel der Stichelschleifmaschine dreht gegen den Uhrzeigersinn – Demnach zieht sich die Mutter dort von selbst fest.
Auf der Flachschleifmaschine ist das anders herum, dort ist die Mutter geneigt sich zu lösen, wenn man die Schleifscheibe zu stark belastet. Dass das sehr gefährlich ist muss ich wohl nicht dazu sagen.
Anstatt aber jetzt Flansche mit Linksgewinde zu drehen habe ich mich dazu entschlossen lieber die Beilagscheibe zwischen Schleifscheibe und Mutter mittels Nut und Feder Verdrehsicher zu gestalten, dann kann sich die Mutter ebenfalls nicht mehr lose drehen.
Außerdem kriegt die Beilagscheibe Bohrungen/Gewinde zum Wuchten mittels Gewindestiften, so war das teilweise bei Werkzeugschleifmaschinen gelöst.
Zum Bau der Schleifscheibenflansche gibt es zusätzlich eine zweiteilige Videoserie (Englischsprachig) auf Youtube:
Schleifscheibenflansche Teil 1
Schleifscheibenflansche Teil 2
Beim Material hab ich es mir diesmal leicht gemacht, Automatenstahl 9SMn28k D50 von Ebay:
Automatenstahl habe ich schon bei den ersten Aufnahmen benutzt und das funktioniert ganz Problemlos – Auf absolute Sauberkeit am Kegel muss man ja sowieso achten, egal ob man eine gehärtete oder weiche Schleifscheibenaufnahme hat. Und die große Kegelfläche wird in dem recht weichen Stahl keine Probleme machen.
Ich dreh mir 7 zusätzliche Flansche, daher arbeite ich alles Etappenweise ab, hier Zuschnitt aller Teile:
Alles Material zugesägt, ich mach fünf Flansche mit den gleichen Abmessungen wie die originalen der Stichelschleifmaschine und zwei die einen längeren Zapfen habe, für etwas breitere Schleifscheiben. Die zwei Aluronden rechts werden große Beilagscheiben um die 1mm Tyrolittrennscheiben sinnvoll spannen zu können. Spannt man die einfach so, sind sie extrem flexibel.
Alle Materialteile werden auf Länge plangedreht – Hier ist der Backenfutteranschlag eine große Hilfe – Vorallem bei den Scheiben:
Die Bohrung in den Scheiben wird mit einem 18mm Kernbohrer vorgebohrt, später wird die noch ausgedreht:
Schruppen der Schleifscheibenflansche, ich hab überall noch 1mm Material drauf gelassen. Geschruppt mit Wendeplatte:
Danach geschlichtet und den Gewindefreistich gedreht – Dafür hab ich mir mal einen Formmeissel geschliffen. Hier beim Festlegen des Abstandes zur Planfläche mit alten Endmaßen. Macht das nicht mit euerem neuen Mitutoyo Endmaßkasten ;)
Danach durchbohrt für das M8 Abdrückgewinde und Flachgesenkt für die M6 Befestigungsschraube:
Das schöne an meinem Zahnstangenreitstock ist der einstellbare Tiefenanschlag:
Freidrehen, damit der Flansch nur am äusseren Rand spannt:
Danach die Scheibe auf 20,02 ausgedreht:
Fräsen der Verdrehsicherung in den Scheibenflansch:
Die Scheiben haben danach die Passfedernut eingehobelt bekommen. Hier die Aufspannung. Aufspannwinkel, links und rechts eine Spannpratze als Anschlag und ein geschliffener Klotz um alles auf Höhe zu bekommen. Die Scheiben werden einfach mit zwei Zwingen gespannt:
Danach hab ich Stücke 4x4mm Keilstahl zugesägt und hart in die Scheiben eingelötet:
Die Lötstelle hab ich an den Planflächen auf der Drehbank verputzt:
Die Nut in den Flanschen und den Keil in den Scheiben hab ich händisch verputzt:
Drehen des Kegels. Hier ist die original Scheibenaufnahme im Backenfutter gespannt und auf Rundlauf Null ausgerichtet. Durch abfahren mit dem Fühlerhebelmessgerät hab ich den Kegelwinkel mit dem Oberschlitten aufgenommen. Dazu muss die Messspitze ziemlich gut auf Mitte stehen – Ich peile mit einer Lupe über die Schneide eines auf Höhe eingestellten Drehmeissels auf die Messkugel, so kriegt man die Höhe relativ gut eingerichtet:
Danach war es nur noch immer der gleiche Arbeitsablauf – Futterflansch einspannen, Rundlauf kontrollieren und den Kegel drehen:
Eine Kontrolle an der Stichelschleifmaschine hat einen Rundlauf von etwa Nadelzittern“ ergeben:
Danach noch das M8 Abdrückgewinde geschnitten, den Aussendurchmesser überdreht und gefast:
Umgebaut auf das kleine Dreibackenfutter und die Scheiben am Aussendurchmesser überdreht und gefast:
Und schon sind sieben zusätzliche Schleifscheibenflansche fast fertig – Damit hab ich am Ende zehn Scheibenflansche, das sollte genug sein, dass ich nicht ständig Scheiben umspannen muss:
Die Muttern waren eine einfache Dreharbeit, mit einem 18mm Kernbohrer vorgeschruppt, auf 19mm ausgedreht und das Gewinde M20x1 gedreht. Danach habe ich einen Dorn mit einem 25mm Aussengewinde gedreht, die Muttern aufgeschraubt und aussen überdreht und gefast.
Zum Bohren konnte ich meinen neuen 5C Schnellteiler ausprobieren – Der kann bis zu 24-fach Teilung und man kann in der Teilscheibe durch eindrehen von Madenschrauben die Teilung reduzieren, z.b. auf 4-fach oder 8-fach. Der Hebel vorne ist eine Ratsche zum weiterindexieren, der Hebel hinten ist der Hebelspanner für die Spannzange. Gekauft bei Chronos.Ldt in England, die Spannzangen hab ich in D bestellt – Fernostware aber durchaus in Ordnung.
Der Teilkopf hat einen Rundlauf der gut unter 1/100mm im Konus liegt und die Spannzangen die ich sporadisch durchprobiert habe waren an einem gespannten Dorn nur minimal schlechter.
Die Bilder täuschen übrigens, das ist ein ziemlicher Brocken, ich glaube für eine BF20 wäre der zumindest in der Lage zu hoch.
Zum spannen der Muttern benutze ich den gleichen Gewindedorn, dieses mal gespannt im Teilkopf:
Die Muttern werden nur von Hand aufgeschraubt, viermal gebohrt und wieder runter gedreht:
Kurzes Instagramvideo vom Bohren im Teilkopf.
Zum Spannen der 125mm Trennscheiben hab ich mir noch zwei große Flansche aus Alu gedreht, die ebenfalls im Zentrum frei gedreht sind und nur auf einem schmalen Rand klemmen:
Ich habe mich dazu entschlossen auf die Wuchtbohrungen in den Scheiben noch zu verzichten, ich bin mir darüber noch nicht ganz im klaren. Erst brauche ich einen Wuchtdorn und einen Abrollbock.
Damit bin ich vorerst damit fertig, meine üblichen Scheiben habe ich alle wieder aufgespannt:
K80 Korund 100mm Topfscheibe
D124 Diamant 100mm Topfscheibe
K80 Korund 100 Schleifscheiben
D124 Diamant 100mm Schleifscheibe
125mm Trennscheibe
K46 Korund 125mm Schleifscheiben
Damit sind immer noch vier Flansche für sonstige Scheiben frei.