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Deckel FP1

Zusammen mit der Drehmaschine das Herzstück der meisten mechanischen Werkstätten: Eine konventionelle Werkzeugfräsmaschine. Vor 50 Jahren. Heute natürlich nicht mehr, CNC Bearbeitungszentren haben diese Klasse von Maschinen größtenteils ersetzt und verdrängt, die gesteuerten Maschinen können ungleich komplexere Teile in kürzerer Zeit mit extremer Widerholgenauigkeit und oft viel besserer Oberflächengüte und Präzision herstellen.

Allerdings: Für mich in einer kleinen Werkstatt ist eine vernünftige konventionelle Fräsmaschine kaum zu ersetzen. Eine CNC-Maschine mit ähnlicher Steifigkeit und Präzision wäre um ein vielfaches teuerer, größer und schwerer.

Meine Wahl ist auf die Berühmte (Berüchtigte?) Deckel FP1 in der etwas späteren Ausführung mit Wählscheibe für Drehzahl und Vorschub gefallen. Von den neuesten Modellen mit den modernen Eckigen Gussteilen habe ich Abstand genommen, da ich kein Freund des Bedienkonzeptes der Aktivsteuerung bin, außerdem sehe ich in der alternden Leistungselektronik für den Servo des Vorschubs eine langfristige Schwachstelle.

Beim Kauf der Maschine habe ich eine gebrauchte Maschine in gutem Zustand gesucht - Sie wurde bereits min. einmal überholt (Erkennbar, da alle Führungen geschabt sind, ab Werk war das nicht der Fall.). An der von mir ausgesuchten Maschine ist das Schabmuster noch auf allen Achsen bis zur Mitte hin klar erkennbar, wobei die Z-Achse den stärksten Verschleiß zeigt.

Als Zubehör zur Maschine habe ich mich beim Kauf der Maschine auf den Teil- und Stoßkopf beschränkt.

Den Teilkopf wollte ich als universelles Spannmittel verwenden, da ich überwiegend kleine Teile fertige. Ich hatte mir erhofft, dass die Stabilität für die meisten Fräsarbeiten ausreicht (Stand Anfang 2023: Bestätigt) und die SK40 Schnittstelle sowie der große Zentrierabsatz für Backenfutter und Schraubstöcke ein schnelles Umrüsten erlauben - Auch dies hat sich bis jetzt bewährt.

Den Stoßkopf habe ich gekauft, weil immer mal wieder Teile mit scharfkantigen Innenkonturen auftauchen - Bisher habe ich solche Stoßarbeiten mit der Pinole der Fräsmaschine durchgeführt, was sehr gut funktioniert, allerdings stelle ich mir den Stoßkopf für Umfangreichere Arbeiten sehr viel bequemer vor.

Die FP1 ist eine Maschine die weit davon entfernt ist, eine perfekte Maschine zu sein:

Trotz all dieser Probleme (Es gibt bestimmt noch mehr, die ich hier nicht aufgeführt habe) ist die FP1 eine sehr gute, kompakte und relativ Leistungsfähige Werkzeugfräsmaschine. Außerdem ist die Zubehör- und Ersatzteillage für die Maschinen als sehr gut zu beschreiben - Man bekommt praktisch jedes Zahnrad und jede Schraube. Nichts davon ist billig, aber immerhin bekommt man überhaupt etwas.

Verschiedene Konfigurationen mit dem Teilkopf:

Waagerecht gestellter Teilkopf und vertikaler Fräskopf - Hauptsächlich für radiale Bohr- und Fräsarbeiten. Auch zum Zahnradfräsen oder Artverwandte Arbeiten geeignet.

Mit senkrecht gestelltem Teilkopf und dem Vertikalkopf stehen einem viele Möglichkeiten offen. Beispielsweise kann ein Schraubstock montiert werden und normale Fräsarbeiten durchgeführt werden. Alternativ kann ein Backenfutter auf dem Teilkopf montiert werden, oder 355E bzw. SK40 Direktspannzangen direkt in der Spindel des Teilkopfes genutzt werden.

Mit Senkrecht stehendem Teilkopf und der Waagerechtspindel werden überwiegend prismatische Profile stehend gefräst - Ursprünglich war das eine der Hauptanwendung der Maschine, beim fräsen von Stanzstempeln. Daher kommt auch die Abkürzung „FP“: Fräsen Patrize, wobei „Patrize“ das Gegenstück zur Matrize ist, der Stempel. In Verbindung mit dem Gegenhalter lassen sich relativ lange, schlanke Werkstücke fräsen. Dadurch dass die Vorschubbewegung in Z verläuft, kann im Gleichlauf ein relativ schwerer Schnitt genommen werden, da das Gewicht der ganzen Konsole den Fräserkräften entgegenwirkt.

Auch zum Zahnradfräsen ist diese Konfiguration geeignet.

Obskures Zubehör:

Georg Meindl Lochschleif und Ausdrehapparat

Schwenktisch mit Y-Achse