Inhaltsverzeichnis

Allgemeines zu Schleifmaschinen

Schleifen unterscheidet sich vom Drehen oder Fräsen durch das eingesetzte Werkzeug - Wo bei den erstgenannten Prozessen ein Schneidwerkzeug mit klar definierter Geometrie eingesetzt wird, haben wir beim Schleifen ein Werkzeug, das aus ganz vielen scheinbar willkürlichen Schneiden besteht.

Deswegen unterscheidet man auch „Zerspanung mit definierter Schneide“ und „Zerspanung mit undefinierter Schneide“.

Grundsätzlich gelten alle gleichen Gesetzmäßigkeiten, schleifen ist ein spanender Prozess, die Schleifscheibe erzeugt Späne, nur sind diese meistens viel kleiner als wir sie vom Drehen und Fräsen kennen.

Neben dem Unterschied in der Schneidengeometrie haben wir auch einen anderen Schneidstoff als HSS oder Hartmetall zu tun. Meistens arbeiten wir mit Korund (Aluminiumoxid) oder Siliziumkarbid, ferner kommen Superabrasive Schleifscheiben zum Einsatz wie Diamant und CBN (Kubisches Bornitrid).

Diese Schneidstoffe erlauben das Bearbeiten von harten Stählen, Keramik, Stein, Hartmetall oder Glas. Ferner lassen sich viele Kunststoffe und Gummi sehr gut durch schleifen bearbeiten und in manchen Fällen kann es auch Sinnvoll sein weiche Metalle wie Aluminium oder Kupfer zu schleifen, wenn eine sehr präzise Geometrie oder eine hohe Oberflächengüte notwendig ist.

Flachschleifmaschinen

Dürfte ich in einer Werkstatt nur eine einzige Schleifmaschine (Abgesehen vieleicht von einem Schleifbock) haben, wäre es ganz klar eine Flachschleifmaschine.

Abgesehen von den üblichen Arbeiten, die man einer Flachschleifmaschine zuschreibt, kann man sie mit wenigen Zusatzvorrichtungen zu einer sehr universellen Präzisionsmaschine erweitern.

Bei den Anwendungen sind einem eigentlich nur durch die eigene Phantasie und den Verfahrwegen Grenzen gesetzt. Viele der notwendigen Vorrichtungen lassen sich mit einfachen Mitteln selbst herstellen (Ein Gutes Beispiel ist die Vorrichtung zum Rundschleifen zwischen Spitzen)

Stichelschleifmaschine

Die Stichelschleifmaschine wurde ursprünglich als sehr einfache Werkzeugschleifmaschine mit der Hauptanwendung Einschneidenfräser (Auch: Stichel) zu schleifen.

Der findige Werker kann die Maschine allerdings für viele weitere Anwendungen nutzen:

Werkzeugschleifmaschine

Eine vollwertige Werkzeugschleifmaschine ist eigentlich Luxus für eine kleine Werkstatt. Meiner Meinung nach kann diese Maschinen in zwei Kategorien aufteilen: Die Universalwerkzeugschleifmaschine, wie die Schütte WS, die Cincinnati Nr.2 oder die Walther Maschinen, die im Prinzip Flachschleifmaschinen mit schwenkbarer Schleifspindel darstellen und durch verschiedenste Anbaugeräte alle anfallenden Schleifarbeiten in einer Werkstatt lösen können, abgesehen von Schneidwerkzeuge wie Fräser, Bohrer, Räumnadeln oder Drehwerkzeuge lassen sich auch Rund- und Flachschleifarbeiten durchführen, mit einer Schnelllaufspindel können Bohrungen geschliffen werden.

Der Nachteil solcher Universalwerkzeugschleifmaschinen ist der enorm zeitaufwändige Rüstprozess, bei dem oft alle Aufsatzgeräte auf dem T-Nutentisch neu aufgebaut oder gewechselt werden müssen. Ausserdem sind solche Maschinen in der Regel relativ schlechte Flach- und Rundschleifmaschinen, verglichen mit einer richtigen Flachschleifmaschine. Vorteil von diesen Maschinen ist der oft riesige Bearbeitungsraum, die meisten dieser Maschinen haben großzügige Verfahrwege und Spindelstöcke bzw. Spitzenstöcke mit sehr großer Spitzenhöhe.

Eine andere Form ist die Werkzeugschleifmaschine - Ohne den Zusatz „Universal“. Beispiele für solche Maschinen sind die Deckel S1, Deckel S11, die Ewag WS11 oder die Cincinnati Monoset.

Das sind Werkzeugschleifmaschinen deren Hauptanwendung in der Herstellung und dem Unterhalt von Zerspanungswerkzeugen aller Art liegen. Man opfert einige Anwendungsfälle, hat aber im Gegenzug in der Regel einen deutlich kürzeren Rüstprozess. Außerdem sind diese Maschinen oft deutlich kompakter und steifer gebaut als ihre Universellen Kollegen.

Warum sollte man jetzt den Platz und das Geld für eine solche Maschine aufbringen, wenn es doch spezialisierte Werkzeugschleifereien gibt, die Werkzeuge in einer Qualität schleifen können, von denen man oft nur träumen kann?

Die Antwort ist Zeit und Flexibilität. Gerade im Prototypenbau braucht man oft sehr kurzfristig ein Sonderwerkzeug - Einen Bohrer mit einer bestimmten Kontur, einen speziellen Zapfensenker oder einen Formdrehmeissel. Hat man die Möglichkeit, solche Arbeiten in einem vernünftigem Zeitrahmen selbst durchzuführen, ist das oft ein großer Gewinn. Weiterhin müssen manchmal Formen iteriert werden und es werden z.b. mehrmalige Änderungen an einem Formdrehmeissel fällig - Auch hier ist es sehr hilfreich, wenn man schnell reagieren kann.

Desweiteren gibt es viele Schneidwerkzeuge die relativ teuer sind aber auch sehr einfach nachzuschleifen sind - Maschinenreibahlen lassen sich ganz ausgezeichnet an den Hauptschneiden nachschleifen, wenn sie zwischen Spitzen gespannt werden. Das dauert nur wenige Minuten, spart aber die Anschaffung einer neuen Reibahle oder die Wartezeit auf eine Werkzeugschleiferei.

Spiralbohrer und Senker sind auch kein Problem, Bohrer mit 180° Spitze für einen flachen Bohrungsgrund, spezielle Flach- und Kegelsenker, Einschneidenfräser, Eckfasen an Schaftfräsern, modifikationen an Wendeplatten, Trennen von Hartmetall und HSS Rundmaterial, nur um ein paar wenige Anwendungen zu nennen.

Wer den Platz und die Kosten rechtfertigen kann sowie den Willen hat sich in das Thema „Werkzeugschliff“ einzuarbeiten, für den ist eine solche Maschine ein großer Zugewinn.