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Kleine Blechteile Cnc-Fräsen

Speziell im Prototypenbau braucht man oft Blechteile mit kurzer Durchlaufzeit, die Teile extern laserschneiden oder drahterodieren zu lassen dauert dann zu lange - Dann kann Fräsen eine sehr sinnvolle und hochwertige Alternative sein.

Die Grundidee ist, das Blech mit Sekundenkleber auf einen Aluträger aufzukleben und zu fräsen.

Ein Fallbeispiel:

Das Blech ist in diesem ersten Fall rostfreier Federbandstahl, die Opferplatte ein Stück plangefrästes AW5083. Der Sekundenkleber dafür ist relativ unkritisch - Die meisten dünnflüssigen Sekundenkleber gehen dafür sehr gut, in diesem Fall benutze ich einen gummigefüllten, Schlagfesten Sekundenkleber:

Das Blech und die Opferplatte werden mit feinem Scotchbrite leicht aufgeraut und mit sauberem Aceton gespült. Man überlegt sich, wo man das Blech aufkleben möchte, trägt mehr oder weniger flächig Sekundenkleber auf und legt das Blech auf - Man hat etwas Zeit, das Blech auf dem Sekundenkleber in Position zu „schwimmen“.

Der nächste Schritt ist optional - Niederspannen oder mit einem Gewicht belasten. Das mache ich hauptsächlich, wenn ich nicht nur Konturen in das Blech fräsen muss, sondern auch Absätze mit geringer Toleranz. Hier hab ich einfach eine etwa passende Stahlplatte hochkant als Gewicht draufgestellt:

Trocknen dauert unterschiedlich. Oft reicht es, die Geschichte 10..15min stehen zu lassen, bei sehr kritischen Arbeiten (Teueres Material) gerne auch mal einen Tag.

Der Rest ist einfach: Auf der Fräsmaschine aufspannen, entweder im Schraubstock, oder direkt aufpratzen:

Ich bevorzuge kleine Fräser für solche Arbeiten, hier 1,5mm:

Den Abfallstreifen kann man nach dem Fräsen einfach abziehen:

Um die fertigen Teile abzulösen, gibt es verschiedene Methoden:

  • Hitze (Heissluftfön, Heizplatte, Lötlampe), ab einer gewissen Temperatur geht der Sekundenkleber kaputt
  • Mechanisch (Z.b. mit einer Rasierklinge in den Spalt zwischen Opferplatte und Teil keilen, das reicht meistens um das Teil beschädigungsfrei abzulösen
  • Lösungsmittel (Bei extrem empfindlichen Materialien/Geometrien) Mehrere Tage in eine Dose mit Aceton einlegen und geduldig warten

Sekundenkleberreste gehen von den einmal abgelösten Teilen schnell mit Aceton ab.

Hier ging das Ablösen mechanisch mit einem Messer gut:

Abwaschen in Aceton, Entgraten mit einem Gummischleifkörper, abziehen auf Scotchbrite, fertig:

Hier hab ich kleine Bleche aus Bronzeblech mit einem 0,6mm Fräser ausgefräst, ebenfalls mechanisch abgelöst:

Noch ein paar Worte zum Fräsen selbst:

  • Ich fräse die ganze Teilekontur als kontinuierliche Spirale bis auf Endtiefe.
  • Kein Schruppen/Schlichten, direkt auf Fertigmaß fräsen.
  • Kleiner Fräser (Gerne genommen: 1,5mm VHM Dreischneider mit Eckfase, 15000U/min, 1200mm/min, 0,05mm Zustellung pro Umlauf)*
  • Großzügig durch das Blech durchfräsen - Dadurch wird der Fräserverschleiss an der Spitze irrelevant und man bekommt saubere, senkrechte Teilekanten.
  • Schmieren mit Schneidöl. Bei vielen Teilen aus einem Blech kann es sich lohnen aus Kunststoffresten oder Knetmasse eine Art Zaun um das Blech zu bauen und mit Schneidöl zu fluten. Harte Werkstoffe wie Federbandstahl lassen sich gut trocken, mit Druckluft fräsen.

*Randbemerkung: Diese Schnittwerte nutze ich sowohl für Federbandstahl, 1.4301 rostfreien Stahl, Alu- oder Bronzeblech. Hat sich für diese Anwendung vollkommen bewährt

verschiedenes/zerspanung/kleineblechteile/kleineblechteile.txt · Zuletzt geändert: 2022/04/19 17:47 von stefang

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