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  • Meindl Lochschleif- und Ausdrehapparat SK1 und SK2

    Ein sehr seltenes Zubehörteil für die FP-Fräsmaschinen der Firma Deckel, das durch eine Firma in München hergestellt wurde, ist der Lochschleif- und Ausdrehapparat SK1 bzw. SK2.

    Er ist als Mischung aus einem Ausdrehkopf, Schnelllaufkopf und Koordinatenschleifkopf zu sehen.

    Dabei ist eine riemengetriebene Schnelllaufspindel auf einem Planetenkopf (Ähnlich einem Ausdrehkopf) montiert, dessen Auslenkung verstellt werden kann. Beim Schleifen von Bohrungen hat man allerdings den Nachteil, dass die Z-Konsolenbewegung der Fräsmaschine für die Hubbewegung genutzt werden muss. Von einem Präzisionsstandpunkt ist das eher problematisch, da die Konsolen beim Wechsel von Hoch/Runter und Umgekehrt dazu neigen, minimal zu verkippen.

    Später hat Deckel einen Koordinatenschleifkopf ins Sortiment eingeführt, der sowohl die Planetenbewegung als auch den Vertikalen Hub für das Schleifen von Bohrungen generiert. Dieser Kopf gehört eigentlich zum Zubehör der Koordinatenschleifmaschine LKS, kann allerdings auch auf den FP-Maschinen verwendet werden.

    Bei der FP1 ist der Zwischenbock #2125-100 unbedingt notwendig, da die Flankenwinkel der Zahnräder zwischen FP1 und FP2/FP3/LK geändert wurde.

    Auf der FP2/FP3/LK kann der Schleifkopf direkt verwendet werden, allerdings existiert ein Zwischenbock #2225 um mehr Höhe zwischen Schleifspindel und Tisch/Werkstück zu gewinnen.

    (Gleiches gilt für den Deckel Feinbohrkopf)

    Die Anwendungsbeispiele zeigen unter anderem das Schleifen von Bohrungen und die Nutzung als Ausdrehapparat:


    Bilder eines der wenigen Exemplare – Hierbei handelt es sich um die Variante SK1:


    Prospekt für den SK1

    Prospekt für den SK2

    Begleitschreiben für den SK2

    Vielen Dank an Bernhard R. und David für das Bereitstellen der Bilder und Unterlagen für den SK1 und SK2

  • Werkstückaußenflächen mit einem Sägeblatt anfahren/antasten

    Sägeblätter sind nützliche Werkzeuge für Fräsmaschinen – Ideal um Material abzutrennen und dünne Schlitze zu sägen. Eine Schwierigkeit, die dabei oft auftritt, ist das exakte Positionieren des Sägeblattes zum Werkstück.

    Ankratzen mit dem Sägeblatt bei laufender Spindel und auf das Geräusch zu achten, wenn das Sägeblatt das Werkstück berührt, funktioniert oft, ist aber nicht wahnsinnig genau.

    Ein einfacher Weg, sehr präziser Weg besteht darin, die Verbiegung des Sägeblatts bei Werkstückkontakt zu messen.

    Praktisch sieht das so aus:

    Hier geht es darum, das Sägeblatt zu einem Werkstück mit etwa 4mm Außendurchmesser zentrisch auszurichten.

    Ein Fühlerhebelmessgerät wird wie folgt am Sägeblatt positioniert – Z.B. mit einem Messstativ am Spindelkopf der Fräsmaschine – Hier im Beispiel mit der Waagerechtspindel meiner FP1, funktioniert natürlich genauso mit Vertikaler Spindelanordnung.

    Sollte man die Pinole als Z-Zustellung benutzen, muss das Fühlerhebelmessgerät natürlich irgendwie an der Spindel, Pinole oder am Werkzeughalter geklemmt werden, ähnlich einem Indicol-Halter.

    Das Fühlerhebelmessgerät wird mit etwas Vorspannung auf das Sägeblatt angestellt und genullt. Jede Durchbiegung/Verformung des Sägeblattes wird sich jetzt sehr feinfühlig auf dem Fühlerhebelmessgerät sichtbar machen.

    Natürlich all das bei stillstehender Spindel durchgeführt und der Planlauf des Sägeblattes ist relevant für die erreichbare Präzision – Das ist aber ein Grundsatz für Sägeblätter.

    Gute Sägedorne mit großem Klemmflansch, Freidrehung zur Mitte und sehr guter Axialer Lauf sind entscheidend. Es ist auch nicht verboten, die Planfläche eines Sägedorns in der Fräsmaschine zu überdrehen, sollte die Anwendung es erfordern.

    Umso näher das Fühlerhebelmessgerät bzw. dessen Tastspitze an der Antastposition platziert wird, desto empfindlicher und direkter wird die Anzeige reagieren.

    Vorgehensweise:

    • Sobald das Sägeblatt das Werkstück berührt, wird man eine Zeigerbewegung sehen
    • Nicht zu weit zustellen, vll. 0,05mm – Anschließend mit dem Sägeblatt wieder langsam vom Werkstück wegfahren, dabei den Zeiger des Fühlerhebelmessgerätes beobachten
    • In dem Augenblick, wenn der Zeiger die „0“ Erreicht und sich nicht mehr bewegt, hat man das Sägeblatt sehr genau an der Werkstückfläche anliege
    • Digitalanzeige oder Skalenring (Umkehrspiel beachten) nullen

    Um das Sägeblatt auszumitteln, muss der ganze Prozess auf der Rückseite des Werkstücks wiederholt werden:

    Nach dem Antasten auf der Rückseite wird entweder der jetzt auf der Digitalanzeige gezeigte Wert halbiert und die Entsprechende Achse auf „0“ gekurbelt, oder der Einstellwert mit Skalenring und den Achslinealen halbiert und angefahren (Umkehrspiel beachten).

    Eine sehr schnelle Methode und sehr präzise. In meinen Augen besser, als mit laufendem Sägeblatt versuchen präzise nach Klang/ankratzen anzutasten.

  • Deckel Technische Mitteilungen, Inhaltsverzeichnis

    Die Firma Deckel hat in den Jahren 1955 bis 1974 in unregelmäßigen Abständen sog. technische Mitteilungen veröffentlicht, in denen unter anderen über neue Maschinen und Zubehör informiert haben und interessante Arbeiten und Maschinenmodifikationen durch Kunden und Deckel Mitarbeiter vorgestellt wurden.

    Ein weiterer großer Bestandteil der tech. Mitteilungen waren Anleitungen und Anregungen um bestimmte Bearbeitungsprobleme zu lösen.

    Alles in allem für jeden, der an der mechanischen Bearbeitung interessiert ist, ein spannendes Nachschlagewerk – Nicht nur für Besitzer von Deckel Maschinen. Vieles der Vorschläge und Techniken, die dort vorgestellt werden ist universell Anwendbar.

    Die Urheberrechtslage der tech. Mitteilungen ist leider etwas unklar, niemand konnte mir bisher eine klare Aussage dazu geben, deswegen sehe ich davon ab, Scans davon hier zu veröffentlichen – Es sei aber gesagt, dass diese durchaus als PDF im Internet zu finden sind.

    Dann aber das nächste Problem – Das finden, was man sucht. Es gibt ein Inhaltsverzeichnis, aber als gescanntes PDF ohne Texterkennung ist es nicht durchsuchbar.

    Deswegen habe ich mir die Arbeit gemacht, für alle verfügbaren Technischen Mitteilungen ein durchsuchbares PDF Inhaltsverzeichnis zu erstellen.

    Zu finden hier oder im Bereich Dokumente/Zeichnungen.

  • Guten Tag

    Denke, es ist Zeit, zum Format „Blog“ zurück zu kehren.